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Lara Lehmann berichtet von ihren Erfahrungen bei Sheryl's in Kenia

Mai 2014

Die 20jährige Lara Lehmann aus Hohberg-Hofweier ist die erste "Praktikantin" von Afridunga und berichtet zum zweiten Mal von ihren Erfahrungen und Eindrücken ...

Und schon muss ich Kenia wieder verlassen… Zu traurig, zu kurz, aber mein Versprechen in ein paar Jahren wieder zurück zu kommen steht!

Von der Kirche in Port habe ich euch noch gar nicht erzählt. Afrika Kirche, ich liebe es!!! An einem Sonntag machten wir uns früh morgens schick, um die Kirche zu besuchen. Auf zwei Piki-Pikis (Motorräder, das wichtigste Fortbewegungsmittel dort) fuhren wir durch den Busch um die Kirche zu besuchen. Als wir an einem zusammengefallenen Gebäude ohne Dächer ankamen, starrten mich wie immer alle Menschen zuerst an. In diesem Gebäude fand also der Gottesdienst statt. Ein Frauenchor, von welchem ich euch später noch einmal erzähle, sang schöne afrikanische Kirchenlieder mit Geschrei und Gepfeife im Hintergrund. Auch vorstellen mussten wir uns und beten, was mir in Englisch nicht so leicht fiel… Nach drei Stunden verließen wir die Kirche wieder, der Gottesdienst war aber noch nicht zu Ende.

Begonnen hat mein letzter Monat in Kenia nicht ganz so toll… mit Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, Schüttelfrost und und und lag ich flach… Um ehrlich zu sein ging ich davon aus, dass ich Malaria habe. Ich bin so froh um meine Mama Rose, sie war wie meine eigene Mutter, kümmerte sich so liebevoll um mich. Kurzerhand sind wir ins Krankenhaus gefahren, zuerst in die Klinik in Port, in welcher mir die Nurse nur durch meinen Anblick sagte, dass ich starke Malaria habe und meine Tabletten nichts bringen würden. Da Mummy von Anfang an sagte, dass es keine Malaria ist und ich es auch unbedingt durch einen Bluttest nachweisen wollte, mussten wir in eine andere Klinik, da das Labor schon geschlossen war. In einem Mission Hospital waren mir die Ärzte dann schon etwas seriöser, haben mich komplett durchgecheckt… Malaria- Negativ. Puh, zum Glück. Letztendlich hatte ich Bakterien in meinem Blut, die durch falsches Essen ausgelöst wurden. Durch viiiiiiele Tabletten wurde ich dann wieder fit, trotz allem musste ich eine Woche Zuhause bleiben. Nachts hatte ich üblicherweise Fieberträume, über welche ich Mummy informierte. Wie ihr vielleicht wisst, glauben viele Menschen in Afrika noch an Hexen und Teufel. In meinem ersten Fiebertraum träumte ich von einer Hexe. Am Sonntag kamen dann alle Frauen von der Kirche zu Besuch, um für mich zu beten. Wisst ihr, so was hab ich bisher nur in gruseligen Filmen gesehen… Alle Frauen stellten sich im Kreis um mich, hielten ihre Hände und beteten, laut, durcheinander, manche weinten und als Mummy von meinem Hexentraum erzählte hörte ich nur „oooooh Jesus“… Dass ich so was wirklich erleben darf, unfassbar!

Nachdem wir Port verließen und uns einige Tage in Nairobi ausruhten, machten wir uns auf den Weg nach Narok. Auf Narok war ich besonders gespannt und freute mich riesig. Ich wusste nur, dass Narok ein kleines Massaidorf ist und ich gemeinsam mit den Kids unter einem Dach leben werde, was ich richtig super fand. In Port fehlte mir das etwas, abends mit den Kindern zusammen sitzen, gemeinsam essen,… Und auf die Begegnungen mit den Massai, einem Volk Kenias war ich so gespannt und nervös. Dann, nach einer zwei stündigen Busfahrt durch das Rift Valey, ein atemberaubendes Gebiet Kenias... Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, war totmüde, weil Mike und ich uns die Nacht davor um die Ohren geschlagen haben, konnte aber kein Auge zu machen… Diese Aussicht hätte ich gerne festgehalten und mit nach Deutschland genommen!

Angekommen in Narok liefen mir viele hübsche Menschen mit roten Gewändern und viel Schmuck an mir vorbei. Das war es also endlich, der Moment wenn ich auf echte Massai treffe. Ich traute mich gar nicht wirklich hinzusehen, konnte aber auch nicht wegsehen. Und ja, Afrika ist nun genau das für mich, wie man es sich immer vorstellt, nur noch viel viel besonderer. Ich liebe Afrika!!!! Nachdem wir wiederrum eine Stunde mit dem Taxi fuhren, verließen wir wieder wie damals in Port die Hauptstraße und fuhren auf einen, ich würde es mal Feldweg nennen. Die Straße war einfach nur „afrikanisch“. Mit vielen Löchern und heftigem gehoppel fuhren wir ein kleines Wegchen direkt neben einem Wald entlang. Wir fuhren an 100 Kühen vorbei, die mir Angst einjagten, da sie nicht einmal einen Meter von unserem Auto an uns durch liefen. Und den ganzen Weg über war ich nervös, auf der Hut, dass eventuell ein Löwe oder Hyäne aus dem Wald springen könnte. Mummy erzählte mir nämlich im vornherein viel über Narok, unter anderem dass die wilden Tiere mit uns gemeinsam dort leben werden. Eingezäunt wegen den wilden Tieren und mitten im Nichts stand dann ein großes Haus.

Ich dachte ja, ich lebte in Port im Busch. Das war aber Fehlalarm, denn hier in Narok gibt es rein gar nichts. Man sah nicht mal ein anderes Haus, man sah nur große Felder mit Mais oder anderem Gemüse. Das Orphanage hat zwei große Räume. Ein Schlafraum für Jungen und einen für Mädchen, dazu eine kleine Küche und einen Speiseraum. Auch ich hatte gemeinsam mit Mum ein eigenes Zimmer. Draußen in einer kleinen Blechhütte befand sich ein Plumpsklo, nebenan die Eimerdusche. Auch Strom gibt es hier nicht, abends saßen wir gemeinsam am Feuer oder mit Taschenlampen/Feuerlampen in einem der Zimmer. Die Kinder sind super. 12 fröhliche Kids im Alter zwischen 7-13 Jahren hüpften mir in die Arme. Vor allem die älteren Mädels waren so froh, ein Mzungu Mädchen als Besuch zu haben. Ein kleines Mädchen, Christin, 7 Jahre wurde dann zum Shop geschickt, um Brot zu holen.

Da ich wie immer neugierig auf die Umgebung war und so viel es geht mitnehmen wollte, entschied ich mich, mit zu gehen. Aber auch diesmal hatte ich große Angst vor irgendwelchen wilden Tieren… Begegneten aber nur wilden Hunden :-D Nach ca. 15-30 Minuten, direkt hinter der Schule der Kids (die müssen also zweimal täglich diese weite Strecke gehen!) war dann eine einzige Hütte, der so genannte Shop also. Wie in Port starrten mich auch hier alle Menschen, welchen ich begegnete, perplext an. Und ich unterhielt mich mit einer netten Massai-Frau, ach ich bin ganz verzaubert wegen diesen Massai. Es war total interessant, den kleinen Pfadweg durch die Wälder zu laufen, Blechhütten irgendwo im Wald zu entdecken, aus dem Nichts Menschen zu begegnen… Afrika eben, wunderschön!

Unsere wenigen Tage verbrachten wir damit, mit einer leeren Plastikflasche Fußball zu spielen, gemeinsam zu kochen/essen, Suaheli zu lernen, Hausaufgaben zu machen, Armbänder zu basteln oder einfach zu plaudern. Nachts hörten wir üblicherweise eine Hyäne direkt neben unserem Zimmer „rufen“ und jeden morgen warteten einige hübsche Zebras am Zaun auf uns. Ich half beim Waschen und versuchte alles Mögliche, um den Kids eine besondere Zeit zu schenken. Ich hatte, dank dem Packet von Mama aus Deutschland für jeden zwei Kleidungsstücke dabei. Auch mit Luftballon, Wolle und einem Gummitwist konnte ich die Lieben glücklich machen. Abends war, wie in Ghana, Kirche. Die Kinder sangen schöne Lieder, beteten und waren danach irgendwie einfach glücklich. Es war ein schönes Gefühl, nun auch hier ein Teil von ihnen sein zu dürfen! Danach ging ich zu jedem Einzelnen ans Bett und sagte „lala salama“, was gute Nacht heißt. Auch hier hab ich täglich Früchte verteilt, welche ich von dem Geld der HRS Hofweier kaufte. Für die Kinder war auch das etwas ganz besonderes.

Am letzten Abend spielten wir alle zusammen Gummitwist und die Kinder sagten mir, dass sie mich alle sehr vermissen würden, ich nun ihre große Schwester sei und ich musste versprechen, dass ich wieder komme. Diese Kinder hier haben wieder mal mein Herz berührt. Ich weiß auch nicht wieso, aber ich glaube die 12 werden mir ganz besonders im Kopf bleiben, weil sie mich durch ihre ehrliche und liebevolle Art so glücklich machten. Es waren zwar nur ein paar Tage, aber es war wirklich toll. Ich habe jeden Moment genossen und freue mich jetzt schon darauf, alle in ein paar Jahren wieder zu sehen!

Nach Narok ging es gemeinsam mit Mike für drei Tage in den wunderschönen Nationalpark Massai Mara. Wir übernachteten in einem großen Zelt, in welchen sogar ein Badezimmer war, machten jeden Tag einen Trip in das Reserve und sahen sogar die BIG FIVE! Ich fühlte mich wie bei „The lion king“. Ach es war einfach so unglaublich. Wenn ich darüber nachdenke könnte es fast nur ein Traum gewesen sein. Wir waren Teil einer Büffeljagt, beobachteten die Löwen während sie den Büffel verspeisten, sahen eine schöne Elefantenfamilie und genossen gemeinsam mit einigen Giraffen den schönen Sonnenuntergang. Einmal hatten wir unser Lunch gemeinsam mit 5 Hyänen und ein paar Antilopen. Und dann die Landschaft, das war das Allerbeste! Ich denke, Bilder sagen mehr als 100 Worte, deshalb hoffe ich, dass alle meine Bilder ankommen :-)

Falls jemand von euch an einer Patenschaft interessiert ist, kann ich euch nun auch weiterhelfen. Mummy sagte mir, dass man ca. 200€ pro Jahr bezahlt. Sobald die Kinder dann auf eine weiterführende Schule gehen, kann der Preis etwas höher werden. Mummy hat eine „Warteliste“, welches Kind zuerst dran kommt. Da manche beispielsweise keine Relatives mehr und diese somit Vorrang haben. Ich hoffe sehr, dass jedes Kind irgendwann jemand hat, der an sie denkt, sie unterstützt und ihm dadurch die Möglichkeit gibt, ein besseres Leben zu führen. Es ist so toll für mich, vergessenen geglaubten Menschen zu zeigen, dass sie, egal wie tief im Busch sie auch sind, nicht vergessen sind. Niemals! Denn sie haben wirklich verdient, das zu wissen.

Was ich in Kenia erlebte und sah, hat mein Leben geprägt und macht es nun komplett. Hier zu helfen, ist das Beste was ich in meinem jungen Leben tun konnte. Ich würde es ganz genau so wie es war, jedes Mal wieder machen. Denn hier wird man gebraucht und man sieht, dass die Hilfe und Aufmerksamkeit die man gibt, so liebevoll und dankbar angenommen wird. Ich war genau am richtigen Ort! Menschen, welchen in begegnete haben mein Herz berührt, ohne etwas zu tun. Und Kinder haben mich zu Lachen gebracht, nur weil sie selbst lachten. Danke Afridunga, dass ich das erleben darf!!!